Ozempic und Insulin sind zwei injizierbare Medikamente, die zur Senkung des Blutzuckerspiegels bei Patienten mit Diabetes eingesetzt werden. Obwohl diese beiden Antidiabetika den gleichen Zweck verfolgen, haben sie jedoch unterschiedliche Wirkungsweisen.
Was ist also der Unterschied zwischen Ozempic und Insulin? Ist das eine besser als das andere? Kann man beides gleichzeitig nehmen?
Ist Ozempic Insulin?
Ozempic und Insulin sind zwar beides subkutane Injektionen, die zur Behandlung von hohem Blutzucker bei Diabetikern eingesetzt werden, aber sie sind nicht dasselbe.
Was ist Insulin?
Insulin ist ein natürliches Hormon, das von der Bauchspeicheldrüse produziert wird, damit der Körper den Blutzucker zur Energiegewinnung nutzen kann. Wenn der Körper kein Insulin produzieren kann (Diabetes Typ-1) oder gegen Insulin resistent wird (Diabetes Typ-2), ist manchmal eine Insulintherapie erforderlich.
Insulininjektionen sind eine gängige Behandlung für Menschen mit Diabetes. Wie das natürlich produzierte Insulin helfen sie dem Körper, Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren. Die Zellen nutzen den Zucker dann als Energiequelle oder speichern ihn.
Es gibt mehr als 20 verschiedene Arten von Insulin. Während basale, langwirksame Insuline wie Lantus, Trebisa, Basaglar, Levemir, Humulin-N und Novolin-N NPH-Insuline auf den Nüchternblutzucker zwischen den Mahlzeiten und über Nacht wirken, wirken Bolusinsuline, kurzwirksame Insuline wie Novolin-R, Humulin-R, Fiasp, Humalog, Admelog, Novolog und Apidra auf den Blutzuckerspiegel nach den Mahlzeiten.
Was ist Ozempic?
Ozempic ist der Markenname von Semaglutid. Es ist ein in Deutschland zugelassenes Antidiabetikum, das zur Behandlung von Diabetes bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes eingesetzt wird.
Wie Insulin trägt Ozempic zur Senkung des Blutzuckerspiegels bei, aber die Wirkmechanismen sind unterschiedlich. Ozempic wirkt ähnlich wie Mounjaro, Trulicity, Victoza und Byetta . Sie alle gehören zur Klasse der GLP-1-Agonisten (Glucagon-like Peptide-1), die den Blutzuckerspiegel nach den Mahlzeiten senken, indem sie die natürliche Insulinausschüttung des Körpers anregen.
Semaglutid wird manchmal auch als Medikament gegen Fettleibigkeit zur langfristigen Gewichtskontrolle unter den Markennamen Wegovy und Rybelsus verschrieben.
Ozempic wird in der Regel einmal wöchentlich als subkutane Injektion verabreicht. Es wird von Novo Nordisk hergestellt und ist in Form von Autoinjektor-Pens erhältlich.
Was ist der Unterschied zwischen Ozempic und Insulin?
Ozempic und Insulin senken den Blutzucker bei Menschen mit Diabetes. Die beiden Medikamente unterscheiden sich in vielen Dingen, zum Beispiel bei den Wirkstoffen, den Wirkmechanismen, den Patienten, der Häufigkeit der Einnahme, den Nebenwirkungen und anderen Dingen.
Nur Ihr Diabetesberaterteam kann Ihnen sagen, ob Sie Insulin, Ozempic oder beides gleichzeitig nehmen sollten. Da es von von verschiedenen Dingen abhängt, wie zum Beispiel von Ihrem Diabetestyp, Gewicht, BMI, Lebensstil, HbA1c und anderem.
Unterschiedliche Wirkungsweisen
Der wichtigste Unterschied zwischen Insulin und Ozempic ist ihr Wirkmechanismus. Während Insulin den Zucker aus dem Blut in die Zellen transportiert, steigert Ozempic die natürliche Freisetzung von Insulin.
Menschen mit Typ-1-Diabetes, deren Körper überhaupt kein Insulin produzieren kann, können nur mit Insulin behandelt werden. Ozempic kann weder Typ-1-Diabetes noch diabetische Ketoazidose (Insulinmangel, eine schwere Diabetes-Komplikation) behandeln.
Andererseits kann Ozempic sehr hilfreich bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes sein, bei dem der Körper zwar noch in der Lage ist, eigenes Insulin zu produzieren, aber eine Resistenz dagegen entwickelt hat. Es wird oft zusammen mit Metformin (einem oralen Antidiabetikum, das die Reaktion des Körpers auf Insulin verbessert) oder mit Insulin selbst eingesetzt.
Wie bereits erwähnt, gehört Ozempic zur Klasse der GPL-1-Agonisten wie Trulicity, Victoza und andere Diabetes-Injektionen. Es ahmt die Wirkung eines natürlich vorkommenden Hormons namens Glucagon-like Peptide-1 nach, das im Dünndarm produziert wird.
Diese Medikamente stimulieren die körpereigene Insulinausschüttung nach dem Verzehr von Kohlenhydraten, so dass der Blutzuckerspiegel ansteigt, und hemmen die Ausschüttung von Glukagon, so dass keine weitere Glukose in den Blutkreislauf gelangt.) GLP-1-Medikamente steigern auch das Sättigungsgefühl und können bei der Gewichtsabnahme helfen.
Unterschiede in der Häufigkeit der Einnahme
Ozempic wird wöchentlich eingenommen, während Insulin täglich und manchmal mehrmals täglich gespritzt werden muss.
Ozempic wird jede Woche am gleichen Tag mit oder ohne Mahlzeiten zu einer beliebigen Tageszeit verabreicht.
Das Basalinsulin wird in der Regel einmal täglich (manchmal auch zweimal) zur gleichen Zeit verabreicht. Bolusinsulin hingegen muss jedes Mal verabreicht werden, wenn ein Patient Kohlenhydrate oder Zucker zu sich nimmt. Es zielt auf den Blutzucker nach der Mahlzeit (postprandiale Glykämie) ab und wird hauptsächlich von Typ-1-Diabetikern verwendet.
Unterschiedliche Nebenwirkungen
Ozempic und Insulin haben unterschiedliche Nebenwirkungen. Diese sollten Sie ebenfalls berücksichtigen, wenn Sie mit Ihrem Arzt entscheiden, welche Diabetesbehandlung für Sie am besten geeignet ist. Ozempic und Insulin haben einige gemeinsame Nebenwirkungen, aber auch spezifische.
Sowohl Ozempic als auch Insulin können eine Unterzuckerung verursachen. Das kann sich durch Schwäche, Energielosigkeit, Zittern, schnelle Atmung, Hunger, Reizbarkeit, Schwitzen usw. äußern.
Schwere Hypoglykämien (Unterzuckerung) treten hauptsächlich unter Insulin und seltener unter Ozempic auf.
Ozempic kann auch Nebenwirkungen haben, die bei einer Insulintherapie nicht üblich sind. Dazu gehören: Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Übelkeit, Durchfall, Magen- oder Bauchschmerzen, Verstopfung und Erbrechen.
Wie bei allen Arzneimitteln sollten Sie mit Ihrem Arzt über jede Nebenwirkung sprechen, die Sie stört und die nicht nach ein paar Tagen der Einnahme von Ozempic oder Insulin verschwindet.
Hilft Ozempic bei Insulinresistenz?
Viele Leute fragen sich, ob Ozempic bei Insulinresistenz hilft. Wir erklären jetzt, was Insulinresistenz ist.
Was ist Insulinresistenz?
Man spricht von einer Insulinresistenz oder beeinträchtigter Insulinsensitivität, wenn Menschen "eine Toleranz gegenüber Insulin aufgebaut haben, wodurch das Hormon weniger wirksam wird". Infolgedessen wird mehr Insulin benötigt, um die gleiche Menge an Blutzucker zu senken.
Ein weit verbreiteter Irrglaube über Insulinresistenz ist, dass sie nur Menschen mit Prädiabetes betrifft. Inzwischen ist jedoch klar, dass auch Menschen mit Typ-2-Diabetes und sogar Typ-1-Diabetes unter Insulinresistenz leiden können.
Es gibt keine speziellen Medikamente gegen Insulinresistenz. Aber Sie können selbst etwas tun, um die Insulinresistenz Ihres Körpers zu verringern. Zum Beispiel können Sie abnehmen, sich mehr bewegen oder Medikamente nehmen, die den Blutzuckerspiegel senken.
Ozempic bei Insulinresistenz
Es gibt keine speziellen Medikamente für die Behandlung von Insulinresistenz. Auch wenn Ozempic nicht zur Behandlung von Insulinresistenz zugelassen ist, kann es dabei helfen, durch einem willkommenen und positiven Nebeneffekt bei der Verwendung dieses Diabetes-Medikaments.
Auch gab es Berichte in denen bestätigt wird, dass Ozempic bei Typ-2-Diabetikern die Insulinresistenz verringert.
Kann man Ozempic und Insulin zusammen einnehmen?
Ja, Sie können Ozempic und Insulin zusammen nehmen. Ozempic kann zusammen mit anderen Diabetes-Medikamenten eingenommen werden, auch mit Metformin und Insulin.
Wenn Sie gleichzeitig Insulin nehmen, kann das zu Unterzuckerung führen. Ändern oder ersetzen Sie Ihre Diabetesbehandlung niemals ohne vorherigen ärztlichen Rat.
Nehmen Sie Ozempic, Insulin oder beides? Teilen Sie uns bitte Ihre Erfahrungen mit Diabetes-Medikamenten im Kommentarbereich mit!
